Von Wasser, Wind und Erde: zeitgenössische mixtekische Lyrik

Guaraní, Quechua, Kaqchikel, Nahuatl … dies sind nur einige wenige der zahlreichen indigenen Sprachen Lateinamerikas, in denen es eine rege Literaturproduktion gibt. Viele Bücher erscheinen in kleinen regionalen Verlagen, in manchen Ländern gibt es aber auch nationale Programme zur Verbreitung von Literatur in indigenen Sprachen. Nachdem in diesem Blog im Februar 2019 der Nachruf auf Humberto Ak’abal aus Guatemala erschienen ist, stellen wir heute die mexikanische Autorin und Aktivistin Nadia López García und ihre Lyrik-Bände vor.

Nadia López García wurde 1992 in Oaxaca geboren und schreibt in ihrer Muttersprache Mixtekisch (tu’un savi) und auf Spanisch. Ihre Gedichte wurden in zahlreichen Anthologien publiziert und ins Englische, Französische, Portugiesische, Italienische, Deutsche, Arabische, Chinesische und in weitere Sprachen übersetzt. Ihre drei Bände mit zweisprachiger Lyrik Mixtekisch-Spanisch sind in der Bibliothek des IAI verfügbar , Ñu’ú vixo / Tierra mojada ist auch als Open-Access-Publikation frei zugänglich.

2017 erhielt Nadia López García den mexikanischen Literaturpreis Premio Cenzontle für Literatur in indigenen Sprachen. Außerdem koordiniert sie TV-Programme zu den indigenen Kulturen Mexikos (Tejiendo Raices), ist als Kulturjournalistin tätig und hat den Kurzfilm El Tono gemacht.

In einem Video anlässlich der virtuell veranstalteten XX. Feria Internacional del Libro stellt sie ihr Schreiben und ihren Einsatz für das Mixtekische vor und spricht über Vorbilder auf ihrem Weg

Einen Überblick über die vielfältige aktuelle Belletristik in den indigenen Sprachen Mexikos geben Diana Del Ángel und Mariana Ortiz Maciel in ihrem Aufsatz Panorama de la poesía mexicana contemporánea escrita en lenguas originarias in América sin nombre (2018; 23 : 109-121). Zahlreiche Bücher mit Lyrik und Erzählungen in indigenen Sprachen Lateinamerikas sowie CDs mit Autorenlesungen finden sich im Katalog des Ibero-Amerikanischen Instituts. Wir werden in loser Folge einige davon hier im Blog vorstellen und damit auch den Start der von der UN ausgerufenen Internationalen Dekade der indigenen Sprachen (2022–2032) markieren.