Der Stierkampf in der Presse

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Die erste dem Stierkampf gewidmete Publikation, in Spanien als „revista de toros“ oder spezifischer „crónica taurina“ bekannt, erschien am 20. Juni 1793 im Diario Madrid unter dem Titel Estado que manifiesta las peculiaridades ocurridas en esta corrida und mit der anonymen Unterschrift „Un Curioso“. Zur Mitte des 19. Jahrhunderts blüht dieses Genre mit Titeln wie La Tauromaquia, Las Cartas Tauromáquicas, El Clarín, El Enano, El Mengue, El Tábano und El Tío Jindama auf.  El Toreo startet zunächst als Beilage zur Theaterzeitschrift La Correspondencia Teatral und entwickelt sich dann zu einer eigenen lebendigen Publikation.

Die goldene Epoche der Stierkampf-Presse beginnt mit dem 20. Jahrhundert. Sol y Sombra, Don Jacinto taurino, La Corrida oder El eco taurino haben fünfstellige Auflagenzahlen. Die Berichterstattung nutzt jedoch auch das neue Medium Radio. Später entstehen im Fernsehen eigene Sendungen und heute gibt es spezialisierte Webseiten, Blogs und Podcasts. (Für einen sehr guten Überblick siehe María Verónica de Haro de San Mateo: El periodismo taurino en la Historia del Periodismo Español, in Historia y Comunicación Social, 18, 2013). „Periodismo taurino“ ist so zu einem eigenen Beruf geworden, für den in Spanien Studiengänge und Weiterbildungen angeboten werden.

Die Bibliothek des Ibero-Amerikanischen Instituts hat eine Reihe historischer revistas de toros und crónicas taurinas erworben, die – nicht nur mit ihren oft farbenprächtigen Titelbildern – einen bunten Einblick in die Geschichte des Stierkampfes und damit in die spanische Kultur und Gesellschaft des ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhunderts geben.