Zum Tod von Francisco Toledo

Der Bundesstaat Oaxaca, im Süden Mexikos gelegen, ist die Herkunft zweier der wichtigsten mexikanischen Künstler der Gegenwart: Rufino Tamayo (1899-1991) und Francisco Toledo, 1940 geboren und am 5. September 2019 verstorben.

Francisco Toledo kehrte zwischen ausgedehnten Aufenthalten in Europa und den USA, wo er große Erfolge in der Kunstzene feierte, immer wieder nach Oaxaca zurück. Der Schüler von Rufino Tamayo verarbeitete in seinen intensiv farbigen Werken Themen aus Natur und Mythologie, aber auch die alltägliche Gewalt in Staat und Gesellschaft, und schöpfte dabei aus der Bilderwelt der Zapoteken, einer indigenen Gruppe in Oaxaca.

In seinem gesellschaftlichen und sozialen Engagement widmete sich Toledo dem Erhalt der zapotekischen Kultur und der Kulturerbestätten in Oaxaca, dem Naturschutz und dem Zugang zu Kunst und Bildung für alle. Für sein soziales und politisches Engagement wurde er im Jahr 2005 mit dem alternativen Nobelpreis ausgezeichnet.

Abendlicher Blick in den Innenhof des Instituto de Artes Gráficas de Oaxaca. Foto: Michael Dürr, 2018

In der Stadt Oaxaca de Juárez gründete und unterstützte Francisco Toledo eine Reihe von Institutionen, die heute das kulturelle Leben der Stadt maßgeblich prägen. An erster Stelle steht das 1988 gegründete Instituto de Artes Gráficos de Oaxaca (IAGO), das heute eine Sammlung von mehr als 125.000 Grafiken, Kunstbüchern, Videos und anderen Objekten besitzt. Es wird ergänzt durch das Centro Fotográfico Álvarez Bravo (1996 gegründet), das neben Austellungen auch Kurse in den Bereichen Kunst und künstlerische Techniken durchführt und über eine Bibliothek und eine Mediathek verfügt.

Außerdem stand Toledo dem Museo de Arte Contemporaneo de Oaxaca (MACO) und einem Programm-Kino vor und förderte im
Taller Arte Papel Oaxaca die traditionelle Papierkunst mit Naturfasern.

Die Bibliothek des Instituto de Artes Gráficas de Oaxaca sucht per „Fahndungsplakat“ Bücher, die von NutzerInnen nicht zurückgegeben wurde