Als Buchkünstler nach Spanien: Erwin Bechtold

In den Nachkriegsjahren gehörte Alfred Andersch zu den meistgelesenen deutschen Schriftstellern und so erschienen seine Romane Sansibar oder der letzte Grund und Die Rote auch jeweils bereits zwei Jahre nach ihrer deutschen Veröffentlichung schon in spanischer Übersetzung.

Der schmale Band Zanzíbar o la última razón, 1959 von Ediciones Destino (Barcelona) in der Reihe Ancora y Delfin publiziert, beeindruckt durch seine klare Typographie und den Schutzumschlag im Stil einer Collage.

Urheber dieser graphischen Gestaltung ist der deutsche Künstler Erwin Bechtold: 1925 in Köln geboren, absolvierte er eine Ausbildung als Drucker und Setzer und ging 1950 als Schüler zu Fernand Léger nach Paris. Im gleichen Jahr noch kam er in Barcelona an, wo er seine Arbeit für Ediciones Destino begann. Für den Verlag und die Buchreihe Ancora y Delfín schuf Bechtold über 30 Jahre stilbildende Graphiken. Seine für die Buchhandlung Ancora y Delfín eigens entwickelte Schrifttype hat inzwischen den Weg ins Museum gefunden.

1958 ließ sich Bechtold auf Ibiza nieder und entwarf dort Beispiele einer modernen Architektur mit Bezügen zur kulturellen Tradition der Balearen. In Deutschland schuf er unter anderem zusammen mit Carlfried Mutschler die neuen Fassaden des Museums Weltkulturen im Gesamtkomplex der Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim.

  • Lesen Sie mehr über Erwin Bechtold Arbeit für Ediciones Destino im Blog Pioneros Gráficos von Emilio Gil,
  • und über sein preisgekröntes Werk als Architekt und Designer (Diario de Ibiza, 19.3.2010).
  • Dem Schutzumschlag von Büchern widmet sich Gottfried Sello 1963 kenntnisreich in der ZEIT („Kunst als Verpackung„)
  • Über die Buchreihe Ancora y Delfín schreibt Fernando Valls in El País (11.11.2004)
  • und über die Buchhandlung Ancora y Delfín, die 2012 leider schließen musste, schreibt Ramón de España auf Letra Global.