Aleluyas im Bestand des IAI

Was sind aleluyas?

Aleluyas sind großformatige Druckgraphiken mit Bildergeschichten aus Spanien zu diversen Themen: z. B. besondere historische Ereignisse, Biographien von bekannten Persönlichkeiten wie Heiligen, Zusammenfassungen literarischer Werke oder romantischer Erzählungen, Naturkunde, Szenen aus dem Alltag, Lehrstücke in Moral, Berufe und Handwerk, Sport und Unterhaltung. Der Inhalt konnte eine lehrreiche oder moralische Komponente haben, andere aleluyas dienten der Unterhaltung. Ähnliche Genres entwickelten sich unter anderen Namen in den meisten Ländern Europas.

Entrada triunfante y entierro del nuevo carnaval. [1880?]

Charakteristisch ist, dass jedes der meist 48 einzelnen Bilder (in Reihen zu 6×8) mit einer kurzen Bildunterschrift versehen ist, die den Inhalt erläutert und häufig in Reimen gestaltet ist. In Spanien haben die aleluyas ihren Ursprung im 17. Jahrhunderts in den Feierlichkeiten während der Karwoche. Die einzelnen Bilder – estampas – enthielten in dieser Zeit religiöse Themen und wurden bei den Prozessionen am Samstag vor Ostern verteilt. Jede estampa war dabei mit „aleluya“ untertitelt, daher der Name. Im 18. und 19. Jahrhundert wurden die aleluyas zunehmend zu einem Genre für Kinder und waren ein Vorläufer des Comics im 20. Jahrhundert.

Wie finde ich aleluyas im OPAC?

Das IAI hat einige aleluyas im Bestand. Sie sind im OPAC in der erweiterten Suche über die Signatur „P spanha?“ recherchierbar.

Die Mehrzahl der aleluyas wurde digitalisiert. Im OPAC führt ein Link zunächst zur Titelanzeige des Digitalisats.

Dort findet sich der Link zum Volltext in der Digitalen Bibliothek.

In der Digitalen Bibliothek sind die aleluyas zu finden über die Suche nach der Materialart („Plakate“) und anschließend der Sammlung („novelapopularesaola“). Die nicht digitalisierten Drucke können über den OPAC in den Lesesaal bestellt werden.

Welche Themen behandeln die aleluyas?

Inhaltlich decken die aleluyas im Bestand des IAI ein weites Spektrum ab:

Kultur und Bräuche

Aleluyas wie „Corrida bufa de toros“ und „Entrada triunfante y entierro del nuevo carnaval“ stellen kulturelle Aktivitäten dar.

Aktuelle Ereignisse

Anlässlich einer der ersten Feria de Julio in Valencia, die ab 1871 jährlich stattfanden, beschrieb eine aleluya die Sehenswürdigkeiten.

Feria de Valencia. [1870?].

Verkehrte Welt

Beliebt war das Motiv der „verkehrten Welt“ (mundo al revés).

Geschichte

Andere aleluyas vermittelten Informationen über historische Ereignisse oder die Geschichte von Ländern und Dynastien. Dabei wurden auch politische Ereignisse wie die Revolution von 1854 in Madrid aufgegriffen.

Religion

Auch religiöse Themen wie Heiligengeschichten waren verbreitete Themen.

Themen des Alltags

Daneben gab es auch aleluyas zu vielfältigen Themen des Alltags und des allgemeinem Interesses: Ratschläge für die Eigenbehandlung von Krankheiten, Darstellungen unterschiedlicher Berufe oder die Unannehmlichkeiten, die das Leben in Madrid mit sich brachten.  

Literaturzusammenfassungen

Auch bebilderte Zusammenfassungen literarischer Werke oder von populären Erzählungen gab es. „Historia de Atala o la flor del desierto“ verarbeitet beispielsweise die Novelle Atala des französischen Schriftstellers der Romantik François-René de Chateaubriand.

Moralische Lehrstücke

Häufig enthielten die aleluyas dabei auch eine Moral. Am deutlichsten zeigt sich das in jenen Bildergeschichten, die deutlich auf das tragische Ende der sich nach Maßstäben der Zeit falsch verhaltenden Person hinweisen.

In „Vida de la mujer buena y la mala“ werden der vorbildliche und der lasterhafte Lebenswandel der „guten“ und der „schlechten“ Frau direkt gegenübergestellt. Erstere stirbt am Ende ihres Lebens einen friedlichen und viel beweinten Tod im Kreis ihrer Familie, letztere einsam im Gefängnis.

Auch der Student Borrascas stirbt als Folge seines Lebenswandels am Ende im Elend.

Spiele

Einige aleluyas dienten nicht der Lektüre, sondern bildeten die Grundlage für Spiele. In „Nueva lotería de los globos“ sollte der Papierbogen in die einzelnen estampas zerschnitten werden. Auf jeder estampa fand sich eine Anweisung wie viele Einheiten, die Person gewann oder verlor. Reihum wurde ein:e Mitspieler:in zum Bankier ernannt und musste den Mitspielenden die Gewinne auszahlen bzw. erhielt von ihnen die Verluste.

Nueva lotería de los globos. [1870?].