Vom Atlantik zum Pazifik: die hawaiianische Ukulele und ihr portugiesischer Ursprung

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Sie kamen von den Azoren und von Madeira: Ab 1878 setzte die portugiesische Einwanderung nach Hawaii ein und in den folgenden zehn Jahren kamen über 10.000 Männer, Frauen und Kinder vor allem von den Atlantikinseln Portugals auf die  Inseln mitten im Pazifik. Andere portugiesische Einwanderer kamen aus den Gemeinschaften, die in den USA lebten, oder auch aus Montevideo / Uruguay. Um 1910 lebten bereits über 16.000 Portugiesen auf Hawaii, was einem Anteil von 10,5 % an der Gesamtbevölkerung entsprach. Die Männer arbeiteten als Schnitter in den Zuckerrohrplantagen und in den Familien wurden die portugiesischen Traditionen und Bräuche gepflegt, die sie aus der alten Heimat mitgebracht hatten.

Dazu gehörten auch die Musik und die entsprechenden Instrumente: das gitarrenähnliche Saiteninstrument cavaquinho bzw. die eng verwandten, ebenfalls viersaitigen Instrumente braguinha und machete oder der fünfsaitige rajão, die als  Urformen der Ukulele gelten. 1879 sollen portugiesische Einwanderer den cavaquinho nach Hawaii gebracht haben, wo ab 1889 der Tischler Manuel Nunes mit seinen Landsmännern Augusto Dias und José do Espírito Santo einen florierende Instrumentenbau betrieb, der so erfolgreich war, dass die Instrumente als Nunes-Ukuleles bekannt wurden.

Die abendlichen Serenadenkonzerte portugiesischer Musiker und Orchester gewannen rasch an Popularität in der Bevölkerung. Gleichzeitig begeisterte sich der vorletzte Monarch von Hawaii, König Kalakaua für die Ukulele und förderte auch die Werkstatt von Manuel Nunes. So wurde die Ukulele nach und nach zum festen Bestandteil der hawaiianischen Kultur und ihr exotischer Klang zum Symbol für Südsee-Träume.

Bildquellen:
Portugiesische Zuckerrohrarbeiter: Fotograf: Joaquim Augusto de Sousa (1853-1905); Wikimedia Commons
Portugiesisches Ukulele-Orchester auf Hawaii, 1901: Wikimedia Commons
Manuel Nunes: Wikimedia Commons